ist die Zukunft
Mein Geschenk
ist die Erlösung
Mein Geschenk ist...
Inferno
Erscheinungsdatum: 14.05.2013
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 682
Wer bei Dan Browns neuestem Werk Inferno mit einem Handlungsverlauf a la Illuminati oder Sakrileg gerechnet hatte, wird schon auf den ersten Seiten eines Besseren belehrt. Denn der Harvardprofessor für Kunstgeschichte und Symbolologie, Robert Langdon, der für sein unvergleichlich gutes Gedächtnis bekannt ist, erwacht ohne jegliche Erinnerung an die vergangenen zwei Tage und mit einer Schussverletzung am Kopf in einem Krankenhaus, das unglücklicherweise auch noch in Florenz steht. Die Verwirrung des Lesers könnte nicht größer sein als die des Hauptprotagonisten: Woher kommt die Schussverletzung? Was ist in den letzten zwei Tagen passiert? Und warum ist Langdon in Florenz? Zusammen mit seiner Ärztin, Dr. Sienna Brooks, versucht Langdon die wenigen Informationen, die ihnen zur Verfügung stehen, zu ordnen, als auch schon eine Frau in Ledermontur in sein Zimmer stürmt und versucht, ihn umzubringen. Dr. Brooks und Langdon gelingt die Flucht aus dem Krankenhaus und sie suchen Zuflucht in Siennas Wohnung. Um das Chaos dann noch vollends perfekt zu machen, erzählt Sienna Langdon von dem kleinen Metallzylinder, den sie in seiner Jacke gefunden hat und der ein Bild von Botticellis "Karte der Hölle" projiziert, ein Tribut des Malers an Dantes Inferno.
Alles in allem klingt dieser Anfang nach dem spannenden Beginn einer wilden Verfolgungsjagd durch Florenz, gespickt mit ein paar symbologischen Rätseln, die Robert Langdon sicherlich (wie schon in früheren Werken Dan Browns bewiesen) mit Bravour lösen wird, um dann schlussendlich die weltweite Bedrohung (die später noch hinzu kommt) abzuwenden. Doch wie schon oben beschrieben, ist Inferno nicht wirklich mit Illuminati etc. zu vergleichen. Nach diesem doch sehr spannenden Start ebbt die Story leider zunehmend ab, ohne wirklich Neues zu bringen. Die angesprochenen Rätsel sucht man vergebens und die Verfolgungsjagd durch Florenz entpuppt sich als ein Laufen von einem historischen Gebäude zum nächsten, wobei Dan Brown dieses Mal großen Wert auf die Beschreibung der Architektur legt, ohne dass diese etwas zum Vorankommen der Geschichte beiträgt. Auch die Nebenstränge der Handlung, die von Anfang an in die Geschichte miteingeflochten werden, bringen kaum neue Erkenntnisse für den Leser und wirken an manchen Stellen fast schon störend.
Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass man nie mehr als nötig über sie erfährt und das sogar der Hauptprotagonist Robert Langdon, der in den anderen Büchern durch seine Intelligenz, seinen riesigen Wissensschatz und seine warme, humorvolle Art besticht, mehr als blass bleibt.
So fiebert der Leser auf das große Ende hin und hofft, dass dort wenigstens etwas von dem "alten" Dan Brown wieder aufblitzt, der seine Leser mit unerwarteten Wendungen und einem Höchstmaß an Spannung durch ein Wechselbad der Gefühle schickt. Doch leider wird auch diese Hoffnung (zumindest für mich) nicht erfüllt. Die Situation wird relativ schnell aufgeklärt und hat bei mir ein tiefes Gefühl der Unzufriedenheit und Unsicherheit bezüglich des Sinns dieser Lösung hinterlassen.
Fazit:
Positiv zu benennen sind der spannende und aufregende Einstieg in das Buch, die eindeutig Lust auf mehr machen, die vielen Ortswechsel, die bis zu einem bestimmten Punkt im Buch für Abwechslung und Kurzweil sorgen, dann aber eher eintönig werden und die äußerst stilvolle Frontcover-Gestaltung.
Negativ anzumerken sind die spannungsmäßig eher abfallene Story (mit einigen kleineren Hochs zwischendurch), das ziemlich unspektakuläre Ende, die kaum vorhandenen symbologischen Rätsel und die fehlende Tiefe aller Charaktere.
Alles in allem lässt sich sagen, dass es sich bei Inferno um ein gutes Buch handelt, das stilvoll Kunstgeschichte, mittelalterliche Bauwerke und einen Hauch Spannung verbindet. Wer jedoch ein spannungsgeladenes Feuerwerk wie Illuminati oder Sakrileg erwartet, dürfte vielleicht am Ende enttäuscht sein.