Sonntag, 14. Juli 2013

Suzanne Collins "Die Tribute von Panem-Tödliche Spiele"

"Zehn Meter entfernt ist das
Mädchen aus Distrikt 2 und
rennt genau auf mich zu, ein
halbes Dutzend Messer in
einer Hand. Ich habe sie beim
Training werfen gesehen. Sie
trifft immer. Und ich bin ihr
nächstes Ziel. Die allgemeine
Angst, die ich empfinde,
verdichtet sich zur unmittelbaren
Angst vor diesem Mädchen,
diesem Raubtier, das mich in
Sekundenschnelle töten könnte."

Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Oetinger
Seiten: 415
1. Teil einer Trilogie

"Die Tribute von Panem-Tödliche Spiele" ist bereits 2009 erschienen und sowohl dieser als auch die beiden Nachfolgeteile kann man ohne zu Zögern als Bestseller bezeichnen. Die Bücher waren in aller Munde, mit doch sehr gespaltenen Meinungen und der erste Teil wurde sogar schon verfilmt. Trotz all dieser Punkte habe ich bis vor ein paar Tagen immer einen großen Bogen um das Buch gemacht, aus Gründen, die ich mir selbst auch nicht ganz erklären kann. Vielleicht gerade wegen der großen Medienpräsenz, denn es wäre nicht das erste Mal, das ein eher mittelmäßiges Buch mit Lob geradezu überhäuft wird. Doch nachdem ich es gelesen habe, kann ich glücklicherweise sagen, dass meine Sorgen unbegründet waren und ich mich dem allgmeinen Lob nur anschließen kann. Doch zunächst zum Inhaltlichen:
Katniss (16 Jahre) lebt mit ihrer Schwester Prim (12) und ihrer Mutter im Distrikt 12 in Panem. Panem - das sind die Überreste eines Nordamerikas, wie wir es kennen, eines Nordamerikas, das durch Naturkatastrophen zerstört wurde und den Leuten nur einen Krieg um die letzte Nahrung hinterließ. Daraus resultierte der neue "Staat", der vom Kapitol angeführt wird und den 13 Distrikten Frieden und Wohlstand brachte. Doch dann kamen die Tage des Aufstands der Distrikte gegen das Kapitol, welche das Kapitol gewann und als Ergebnis wurde Distrikt 13 komplett zerstört und die übrigen Distrikte mussten mit neuen Gesetzen leben. Eines dieser neuen Gesetze sind die Hungerspiele, eine Strafe und Erinnerung für den Aufstand. Dabei werden jedes Jahr aus jedem der zwölf Distrikte jeweils ein Junge und ein Mädchen (die Tribute) zwischen 12 und 18 Jahren per Los ausgewählt, die sich in irgendeiner Art von Gelände bis zum Tod bekämpfen müssen, bis nur noch ein Tribut übrig ist. Der Rest der Bevölkerung wird gezwungen, sich die Spiele anzuschauen, damit sie an die Macht des Kapitols erinnert werden. In diesem Jahr wird Katniss kleine Schwester Prim gezogen und Katniss zögert keine Sekunde und meldet sich freiwillig für die Spiele, um ihre Schwester zu schützen. 
Suzanne Collins gelingt es wunderbar, diese bizarre und zum Teil "kranke" Welt in all ihren Facetten darzustellen, ohne dabei zu übertreiben. Da steht auf der einen Seite die Armut in vielen Distrikten, die häufig zu Hungertoden führt gegenüber dem überbordenden Essensangebot, das Katniss als Tribut im Kapitol erwartet. Die Hungerspiele, die für die Bewohner des Kapitols zur Unterhaltung beitragen, währenddessen die Eltern und Familien der Tribute mitansehen müssen, wie ihre Kinder getötet werden. Der Kampf jeder gegen jeden und der Zusammenschluss einiger Tribute zu Gemeinschaften, um bessere Überlebenschancen zu haben, mit dem Wissen, dass am Ende nur einer gewinnen kann. Das Sichern von Sponsoren und das Liefern einer Show innerhalb der Spiele. 
In meinen Augen ist dieser Gesellschaftsentwurf und die Kritik, die in ihm steckt, der interessanteste Part des Buches und erinnert schon fast an eine Utopie. Hinzu kommen die Charakterzeichnungen, die super an diese Welt angepasst sind und Glaubwürdigkeit vermitteln. So ist Katniss eine sehr authentische Hauptprotagonistin, deren Denken und Fühlen man jederzeit ohne Probleme nachvollziehen kann. Sie ist geprägt vom Tod ihres Vaters und der Last, die seitdem auf ihr liegt und fühlt sich verantwortlich für ihre kleine Schwester, für die sie auch während der Spiele keine Furcht erkennen lässt, damit Prim sich keine Sorgen macht. Trotz all der Kämpfe, der Härte und Kühle des Turniers schafft die Autorin es, die Emotionalität der Charaktere nicht zu vergessen und auch dieses geschieht genau im rechten Maß ohne Übertreibung.
Ich habe häufig über dieses Buch gehört, dass es sehr brutal sei, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es nicht so empfinde. Ja, es werden Tode beschrieben (wie in vielen anderen Büchern auch), aber von Brutalität kann meiner Meinung nach nicht die Rede sein. Natürlich ist der Hintergrund dieser Spiele "krank" und es ist an sich grausam, Kinder gegeneinander kämpfen zu lassen, aber die eigentliche Darstellung der Kämpfe im Buch ist weder extrem blutrünstig noch übertrieben gewalttätig.Jedoch würde ich das vom Hersteller empfohlene Alter für die Leser von 14-17 Jahren nicht unterschreiten.

Fazit: 
Ein berührendes Buch, das viel Stoff zum Nachdenken bietet, eine Geschichte, die einen nicht loslässt, interessante Charakterzeichnungen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, die Darstellung einer voyeuristischen und ungerechten Welt mit all ihren Schwächen, die eine deutliche Kritik in sich birgt. 

Ich würde wirklich jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen, denn es spricht schon bekannte Themen auf eine neue Art und Weise an, ohne dabei langweilig zu sein. Im Gegenteil, das Buch ist eine rundum perfekte Sache bis hin zum kleinsten Detail.

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