beunruhigt. Dass Dawna sehen
kann, an was ich denke, oder dass
ich sehen kann, was sie denkt.
In meinem Kopf knistert es noch,
vor Wut oder vor Angst, kann ich
nicht sagen. Und dann ist da noch
die Stimme meiner Granny, die mir
zuflüstert, ich soll mich nicht über
Dawna ärgern. "Sie ist doch deine
Schwester", hatte sie früher oft gesagt.
"Du solltest dich mit deiner Schwester
vertragen. Du solltest dankbar sein,
dass du eine Schwester hast."
Und dann hat sie meist noch gesagt:
"Erinnere dich daran." Erinnern?
Erscheinungsdatum: 01.01.2012
Verlag: Arena
Seiten: 475
1. Teil einer Tetralogie
"Dark Angels Summer" ist einer dieser typischen Fälle von Spontankauf, weswegen ich auch ohne irgendwelche Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Es war mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt und ich kann zu meiner Freude sagen, dass sich dieser Kauf mehr als gelohnt hat. "Dark Angels Summer" ist spannend, geheimnisvoll, atmosphärisch sehr dicht und die Darstellung der Charaktere ist unglaublich gut und lebensnah.
Die Hauptpersonen des Buches sind Dawna und Indie, zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich doch in vieler Hinsicht so sehr ähneln. Dawna ist die ruhige, besonnene der beiden, wohingegen Indie eher die flippige, vorlaute jüngere Schwester ist. Die beiden befinden sich gerade in ihrer "seltsamen Zeit", nämlich in den 33 Tagen, in denen alles anders ist. In dieser Zeit sind sie nämlich gleich alt (17) und es passieren immer merkwürdige Dinge, wie z.B. der Tod ihrer Granny oder der Autounfall ihrer Mutter. Außerdem besteht in diesem Zeitraum eine besonders enge Verbindung zwischen den beiden, die sie sich nicht erklären können. Sie leben mit ihrer Mutter zusammen, die nicht wirklich mit sich und ihrem Leben zurecht kommt. Die drei ziehen dauernd um und ständig läuft ihre Mutter einem neuem Trend hinterher. Dieses Mal sind es Engel. Sie besucht Engelsseminare und isst nur "erleuchtetes" Essen. Dawna und Indie haben sich schon an die Ticks ihrer Mutter gewöhnt, doch dieses Mal ist etwas anders. Sie ziehen nämlich nach Whistling Wing, in das alte Haus ihrer Granny. Dawna und Indie haben früher immer den gesamten Sommer dort verbracht, doch seit ein paar Jahren durften sie nicht mehr zu ihrer Granny fahren, bis sie dann plötzlich und unerwartet gestorben ist. Dawna und Indie freuen sich auf die gemeinsame Zeit mit ihrer Mutter auf Whistling Wing, bis sie erfahren, dass ihre Mutter dort ein Engelsseminar abhalten möchte, wozu sie ihren neuen Freund, den Guru Shantani, einlädt. Nicht viel später kommen auch schon die ersten Teilnehmer, die nach ihrem Schutzengel suchen und die Erzengelmutter channeln wollen. Doch Dawna und Indie haben bald schwerwiegendere Probleme: was haben nur diese riesigen schwarzen Vögel zu bedeuten? Wer ist der unbekannte Schöne, der Indie nachstellt? Nachdem Indie von den Vögeln angegriffen wird und einer der Engelsseminarteilnehmer stirbt, erkennen Dawna und Indie, dass es Zeit wird, etwas gegen diese Vögel zu unternehmen, doch die Frage ist, was? Und wie? Und was hat der Tod ihrer Granny damit zu tun?
Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und die Kapitel wechseln zwischen der Sicht der Schwestern hin und her. Somit ist man völlig in die Story involviert und bekommt hautnah jede Gefühlsregung und jeden Gedanken mit. Es geht sogar so weit, dass man als Leser manchmal das Gefühl hat, die beiden Schwestern vereinen sich zu einer Person. Hilfreich für die Orientierung sind die kleinen Federn, die am unteren Seitenrand sind. Dawna hat schwarze Federn und Indie rote, sodass man jederzeit mit einem Blick feststellen kann, bei welcher Schwester man gerade ist. Es ist sehr faszinierend, die Beziehung der beiden aus dieser Perspektive mitzuerleben und zu sehen, was beide zu einer bestimmten Situation denken. Das Buch weist eine Menge von Nebencharakteren auf, bei denen man sich nicht immer sicher ist, was für eine Rolle sie spielen und auf welcher Seite sie stehen. Doch sie alle fügen sich im Laufe der Zeit in das Gebilde um Dawna und Indie ein und umso mehr man liest, umso klarer wird manche Beziehung. Es ist wahnsinnig spannend, Dawna und Indie dabei zu folgen, wie sie versuchen, das Geheimnis um Whistling Wing und die Vögel zu lüften. Etwas Auflockerung bringen immer wieder die Seminarteilnehmer, wenn sie über ihren Schutzengel und die Erzengelmutter philosophieren, was bei Indie zumeist einen hysterischen Anfall auslöst und beim Leser für einige Lacher sorgt (zumindest ist es mir so ergangen). Man hat das Gefühl, man kommt zusammen mit Dawna und Indie der Lösung immer näher und fiebert jede Sekunde mit den beiden mit. Die immer wiederkehrenden Erinnerungen und Rückblicke auf die Zeiten mit ihrer Granny machen Whistling Wing nicht nur für die Schwestern zu einem besonderen, magischen Ort. Das Ende ist sehr spannend gestaltet und hat doch einige Cliffhanger für die nächsten Teile parat.
Fazit:
Das Buch fasziniert mit seiner spannenden, geheimnisvollen Story, den lebensnahen und super dargestellten Charakteren, der interessanten und innigen Verbindung zwischen den beiden Hauptcharakteren und dieser wahnsinnig eindringlichen Atmosphäre, die das gesamte Buch über andauert.
Dieses Buch möchte man wirklich nicht mehr aus der Hand legen und es lässt viel hoffen bezüglich der nächsten Teile der Reihe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen